Extensive Pflege von Grünanlagen




 Was heißt dass?


Ausgehend von der Tatsache, dass die Natur jedes freie Plätzchen als potenziellen Lebensraum ansieht, möchte ich mit diesem Beitrag aufzeichnen, dass es nicht sinnvoll ist Grünanlagen intensiv zu pflegen. 


Wenn zu sauber gepflegt wird, dann schafft man nur Platz, an dem sich Wildkräuter ansiedeln können. 

Dass einige Wildkräuter  Bienen- und Insektenfreundlich sind und keineswegs als störend empfunden werden sollten, sei an dieser Stelle nur am Rande erwähnt.


Ich empfand es schon immer als unverständlich,  robuste, schön aussehende Wildkräuter zu entfernen, um einer mimosenhafte Staude das Überleben zu sichern. 


Nun gibt es aber tatsächlich einige Wildkräuter und Kulturflüchtlinge, die eine schöne Blumenwiese, ein schönes Stauden- oder Wiesenbeet durch ihre dominante Art völlig zerstören können.  

Daher ist es ratsam diese zu erkennen und rechtzeitig zu entfernen. 


Und darum geht es in diesem Artikel. 


Man muss nicht alle Blumen und Stauden kennen. 

Es macht Sinn den umgekehrten Weg zu gehen, da die Zahl der zu erkennenden dominanten Wildkräuter/ Kulturflüchtlinge im Vergleich geringer ist und es wäre doch gut, diese wenigstens zu kennen.


Das macht dem Einen oder Anderen Mut, sich an die Pflege von Stauden oder Wiesenbeeten heranzutrauen.


Dominante Wildkräuter/Kulturflüchtlinge die entfernt werden müssen sind:









Schottergarten

 'Schottergärten' ist ein Reizwort geworden und es werden darüber schon Bücher geschrieben.

Es gibt heftige Diskussionen und mancherorts werden Schottergärten bereits verboten.
Bevor man sich über die Besitzer der Schottergärten lustig macht und sie an den Pranger stellt, sollte man sie/sich fragen, wieso sie diese Art vom Garten gewählt haben...
Finden sie sie schön?Machen sie sich nichts aus Artenvielfalt und Umwelt?Meines Erachtens versprechen sie sich von dem teuren Schottergarten einfach einen pflegeleichten Garten, mit dem sie zukünftig keine Arbeit haben werden.

Doch spätestens nach 2-3 Jahren, wenn sie dann mühsam zwischen den Steinen auf Knien versuchen die Wildkräuter zu entfernen, wissen sie, dass er auf keinen Fall pflegeleicht ist. Autsch!Vliese, die oft mit eingebaut werden, erschweren die Arbeit zusätzlich; die Wurzeln verhaken sich im Vlies. Das Ergebnis ist, dass man die Wildkräuter und kleine Bäumchen nur noch oberirdisch entfernen kann...

Deshalb ist es mir ein Herzenswunsch und meine Verantwortung pflegeleichte Alternativen aufzuzeigen, in denen sich Insekten wohl fühlen und Artenvielfalt sich einstellen kann.
Diese sind:Steppengarten:Dazu werden Pflanzen verwendet, die Trockenheit vertragen.Ihre Heimat ist die Steppe und somit sind sie sehr Trockenheitsverträglich.Das Bewässern entfällt. Steingarten:Gut platzierte Steine mit Trockenbachläufen, ahmen eine Berglandschaft nach.Aber auch kleine Trockenmauern können eingebaut werden, die - ohne Mörtel - aufgeschichtet werden.Das Bewässern entfällt.




Kiesgarten:Eine Mischung aus Stein und Steppengärten.Blühwiesen:Da die Böden meist zu nährstoffreich sind, muss - um Erfolg zu haben - jedes Jahr neu angesät werden.Nur wer unendlich Geduld hat, kann - durch das Abtragen des Mähgutes - eine allmähliche Abmagerung erreichen.Alternativ ist ein Bodenaustausch mit magerer Erde möglich.Eine Blühwiese sieht nur kurze Zeit attraktiv aus.Wiesenbeet:Gräser, Stauden, aber auch Einsaaten werden so kombiniert, dass wieder das Ziel einer völligen Bodenbedeckung mit Pflanzen im Vordergrund steht.Es kann bei geringen Eingriffen das ganze Jahr über attraktiv aussehen.Eigene Kreation:Es gibt noch keinen Namen dafür, doch hat mich meine Erfahrung gelehrt, dass dies eine gute Möglichkeit ist, die Pflege so gering wie möglich zu halten.Grundlage ist wieder mal möglichst den ganzen Boden zu bedecken.Wenn Stauden, Steingärten, Steppengärten angelegt werden, ist es nicht ratsam zu dicht zu pflanzen. Erstens können die Pflanzen dann nicht ihr volles Potential entfalten. Zweitens wird es unnötig teuer. Und außerdem treiben sich die Pflanzen gegenseitig in die Höhe.Daher empfehle ich die Zwischenräume mit einer niedrigen Blühwiesenmischung  anzusäen, die nicht höher als 30 cm werden sollte.Das sieht gut aus und nach der Blüte und Aussamen lässt sie sich gut entfernen.Dadurch können nur wenige problematische Wildkräuter Fuß fassen.Sträucher:Sind möglichst nur als Solitär verwenden, da ansonsten ein erhöhter Aufwand durch Schnittmaßnahmen entsteht und wieder ein Einheitsgrün entsteht.Die richtige Auswahl ist daher entscheidend. 

 Doch bevor Sie loslegen, hier paar Informationen und Tipps wie man vorgehen kann.Gibt man im Internet (am besten gleich bei 'Ecosia') den aufgelisteten Fachbegriff plus Pflanzliste ein, so bekommt man genug Vorschläge für den jeweils passenden Garten.Dabei sind allerdings noch der Standort, Lichtverhältnisse und die Bodenverhältnisse zu beachten.Ich kann gar nicht genug betonen, dass nur wirklich geeigneten Pflanzen für den bestimmten Standort rausgesucht werden müssen. Ansonsten werden alle Anstrengungen vergebens sein und das wäre sehr schade.Unsere Vorgärten und Gärten sind Teil der Natur. Auch - oder gerade - wenn wir ihnen unsere Vorstellungen "aufdrücken" möchten, sollen wir nicht vergessen, dass die Natur jeden freien Platz als potenziellen Lebensraum für Wildkräuter ansieht.Daher ist es mein Ziel und später eine bedeutende Arbeitserleichterung, eine vollkommene Bodenbedeckung zu erreichen.(Dies kann auch ruhig mit Steinen oder Kies geschehen. WICHTIG: Bitte Steine und Kies NICHT mit Schotter gleich setzen!)Ein strukturreicher Garten ermöglicht eine höhere Artenvielfalt, als Gärten, in denen Pflanzen dicht an dicht stehen.Wenn dies ästhetisch geschieht, entsteht dadurch ein Mehrwert. Als Vorbild sollte uns die Natur dienen. Eine geschlossene Grünfläche sieht auch oft langweilig aus.Wildkräuter, die von der Natur "vorbei gebracht" werden, können durchaus mit integriert werden.Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sie nicht zu dominant werden.Dies sind aber nur sehr wenige Wildkräuter, die wirklich problematisch werden können.Diese rechtzeitig zu erkennen hilft - mit nur ein paar Handgriffe - sie zu entfernen.Deshalb ist es für einen pflegeleichten Vorgarten/Garten existenziell, diese wenigen Problem-Wildkräuter zu kennen.Dazu zählen:Acker-HellerkrautAcker-Kratzdistel
AmpferBrennnessel (der aber ruhig etwas Raum gegeben werden darf, da sich unzählige Insekten davon ernähren)Kanadische GoldruteKlatsch Mohn (lass ich oft stehen, da er schön aussieht und sich leicht nach der Blüte entfernen lässt)MeldeQuecke
Zurückgebogener Amarant ( ein ungebetener Kulturflüchtling) 
Portulak   ebenfalls ein Kulturflüchtling Er verdrängt durch seine ungebremste Ausbreitung alle anderen Pflanzen 




sowie Bäume und Sträucher, die wild aufgegangen sind.Du siehst, es ist durchaus überschaubar, was wirklich entfernt werden muss.Im Gegensatz zu (reinen) Schottergärten empfehle ich eine Kiesabdeckung mit einer Körnung von 2-4mm.Dies hat den Vorteil, dass die Bodenstruktur erhalten bleibt.Die Verdunstung wird eingeschränkt und der Garten kann bei jedem Wetter betreten werden.Hinzu kommt, dass viele Pflanzen, die Trockenheit vertragen, empfindlich auf Staunässe reagieren. Dies beugt eine Abdeckung mit Kies entsprechender Körnung vor.Anders als bei Schottergärten steht aber die Pflanze im Vordergrund, mit den Ziel die Flächen vollständig zu bedecken.Die Pflege erleichtert aber eine Kiesabdeckung sehr gut, wenn sie nicht 4mm Körnergröße überschreitet.So kann auch mit einer Hacke gearbeitet werden.Eine Kiesabdeckung ist allerdings kein muss. In der Natur erledigt die Abdeckung des Bodens abgestorbene Blätter, Nadeln usw.Ich lasse oft die ausgezogenen Pflanzen liegen. Das deckt den Boden ab und hat den gleichen Effekt wie eine Abdeckung aus Kies.Leider geht durch die angespannten Diskussionen über die Schottergärten, die Vorzüge von Kiesabdeckungen verloren. Oft werden diese Abdeckungen mit Schottergärten gleich gesetzt.Rindenmulch halte ich dagegen für keine gute Lösung.Abgesehen davon, dass er besser im Wald bleiben sollte, hat er nach meiner Erfahrung negative Auswirkungen beim Verrottungsprozess. Er verhindert das gewollte Ausbreiten von Pflanzen. Entzieht dem Boden die Feuchtigkeit.Den einzigen Vorteil den ich sehe ist, wenn Amseln nach Würmern suchen.Dass dabei der Rindenmulch auch auf Flächen gerät, auf denen er nicht hingehört, gehört nun schon wieder zu den unangenehmen Eigenschaften.

Ein Stück Vorgarten/Garten zu mähen und damit Platz für einen Sitzplatz zu schaffen, ist eine Möglichkeit Struktur hinein zu bringen. Wenn dies in geschwungenen Formen passiert, kann sich so eine Fläche gut in die Bepflanzung einfügen.Mit einem Sitzplatz verschönert, lädt sie ein zum Verweilen.Viele Insekten und Vogelarten wissen auch solche Flächen zu schätzen.


Strukturreich ist besser als monoton.

                                                   Für beide Seiten: Natur und Mensch.

Baumstümpfe: entfernen oder nicht?

 Baumstümpfe: entfernen oder nicht?


Sicher gibt es oft keine andere Möglichkeit als Baumstümpfe zu entfernen, damit eine Grünfläche besser zu unterhalten ist oder Platz für eine Neubepflanzung gemacht wird.
Die Frage die sich mir stellt, ist die, ob es immer so sein muss oder ob man so oft wie möglich der Natur freien Raum geben sollte.


Unzählige Insektenarten  -wie der beliebte Hirschkäfer- brauchen gerade Baumstümpfe um sich zu entwickeln.Baumstümpfe haben ein besonderes Mikroklima, das für die Biodiversität sehr förderlich ist.
Dabei muss eine Grünfläche nicht unansehnlich wirken.
Hier mal ein Beispiel wie es gehen könnte:
Die Baumstümpfe wurden mit einem Erdhügel überdeckt.Dadurch bleiben sie feucht, was sich förderlich auf das Mikroklima auswirkt und den Baustumpf schneller auf natürliche Art verrotten lässt.So kann er jahrelang Nahrung für viele Insekten und Pilze sein.

Die eingesäte Blühwiese lässt so eine Fläche dennoch attraktiv wirken.



Wassersäcke: pro und kontra

 Wassersäcke: pro und kontra

Sicher, es sieht erst mal gut aus, wenn die grünen Wassersäcke an den Bäumen hängen. Aber sind sie wirklich sinnvoll?
Wenn ich an die Herstellungskosten denke, sowie die Energieverschwendung zusammen mit der Verwendung fossiler Brennstoffe, sieht die Bilanz eher schlecht aus.Ausgerechnet Plastik soll unsere Bäume unterstützen?Die Befestigung der Wassersäcke (mit Kabelbinder) führt oft zu mechanischen Beschädigungen der Rinde.Von 15 gekauften  Wassersäcken waren nach einem Vegetationsjahr nur noch 4 nutzbar!Vandalismus und verstopfte Löcher haben ihnen das Aus beschert.Der Zeitaufwand die Säcke zu füllen ist derselbe, wie das Bewässern des Baums selbst. Genau genommen etwas mehr, da man noch das Loch suchen muss, in das man das Wasser einfüllt.Wichtiger ist es, dass der Baum nicht nur in Stammnähe gegossen wird, sondern so großflächig wie die Baumkrone plus ein Drittel mehr, da die feinen Wasseraufnehmenden Wurzeln außen sitzen und nicht am Stamm.Die Wassersäcke bewässern den Baum nur in der Stammnähe; somit neigt der Baum dazu Adjektivwurzeln zu bilden und die Wurzeln weiter weg vom Baum sterben ab. Dies hat dann große Auswirkung auf die Standsicherung der Bäume, was man ihnen aber nicht an der Vitalität ablesen kann und was sich erst Jahre später überhaupt bemerkbar macht.





Ein Punkt, den man nicht unterschätzen sollte, ist die Tatsache, dass auch ein Baum den Luftaustausch benötigt.
Gerade im städtischen Bereich, wo oft nur kleine Baumscheiben vorhanden sind, ist dies wichtig. Durch Wassersäcke wird der Boden zwar nicht komplett verschlossen, dennoch wird der Luftaustausch eingeschränkt. Fazit: ich kann kaum ein Pro erkennen.Daher schlage ich vor das Geld - anstatt für die Wassersäcke - lieber für ein gutes Wasserspeicherndes Substrat auszugeben.