Die Krise im Landschaftsbau: Zurück zu unseren Wurzeln, um die Zukunft zu gestalten


In Zeiten, in denen ich versuche, die positiven Aspekte meines Berufes in den Vordergrund zu stellen, fühle ich mich oft frustriert und enttäuscht über die Richtung, in die sich unsere Branche entwickelt hat. Der Beruf des Landschaftsgärtners – einst geachtet und tief verwurzelt in unserer Kultur – droht heute in Vergessenheit zu geraten. Das Fachwissen und die Hingabe, die in diesem Beruf stecken, finden kaum noch Anerkennung und werden von modernen Schlagworten und Konzepten überlagert.


Die Entwicklung unserer Branche: Auf der Suche nach Identität


Warum empfinde ich diese Unzufriedenheit? Es scheint, als hätten wir nichts aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt – oder schlimmer noch: Wir wiederholen sie absichtlich. Flüsse wurden einst reguliert, nur um sie heute mit teuren Renaturierungsprojekten wieder in ihre natürliche Form zurückzubringen. Bäume und Hecken, die zur kulturellen und ökologischen Identität unserer Landschaft gehören, werden bedenkenlos abgeholzt, während an anderer Stelle kostenaufwendig aufgeforstet wird.


Wir vergessen dabei die Weisheit früherer Generationen und missachten die kulturellen Wurzeln unserer Arbeit. Heute reden wir von “Biodiversität”, “Ökosystemdienstleistungen” und “Kreislaufwirtschaft” – Konzepte, die unseren Großeltern und Urgroßeltern in ihrem Alltag als praktische Lebensweise längst vertraut waren. Wir verpacken altes Wissen in neue Begriffe, ohne die ursprünglichen Werte wirklich zu schätzen.


Theorie und Praxis: Eine wachsende Kluft


Diese Entwicklung ärgert mich zutiefst, da oft nur schöne Begriffe verwendet werden, um oberflächliche “Fortschritte” zu rechtfertigen, die letztlich nur kurzfristige Ziele bedienen. Der Fokus liegt zunehmend auf Verkaufszahlen und Marketing, während die praktische Kunst des Gartenbaus in den Hintergrund gedrängt wird.


Die Stimmen der Praktiker, der Gärtner, die jeden Tag mit Leidenschaft und Einsatz arbeiten, die die Natur kennen und ihre Bedürfnisse verstehen, werden kaum noch gehört. Sie wissen aus Erfahrung, dass Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung nicht nur leere Worte, sondern tatsächliche Handlungen und Entscheidungen im Alltag sind. Die echte Arbeit mit der Natur – das Erhalten, Schützen und Fördern der vorhandenen Ressourcen – wird zunehmend von oberflächlichen Trends überdeckt.


Ein Aufruf zur echten Veränderung


Mein Appell an alle: Lasst euch nicht von jenen täuschen, die sich mit wohlklingenden Reden und modischen Begriffen schmücken, ohne je die praktischen Herausforderungen des Landschaftsgartens selbst erlebt zu haben. Es ist höchste Zeit, die Wertschätzung für den Beruf des Gärtners und für die Praxis der Landschaftspflege wiederzubeleben. Nur so können wir gegen Umweltverschmutzung, für die Energiewende und für eine wahrhaft nachhaltige Klimaneutralität kämpfen.


Wir sollten auf echte Lösungen setzen: Permakultur, regenerative Landwirtschaft und Urban Gardening sind Ansätze, die nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile bieten. Schulen, Gemeinden und Unternehmen müssen lernen, Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz zu verstehen und in die Tat umzusetzen. Es ist Zeit für einen Wandel, der sich auf handfeste Praxis gründet und sich an den ursprünglichen Werten orientiert – für ein nachhaltiges Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur.


Fazit: Gemeinsam für eine lebendige Zukunft

Lassen Sie uns zusammenarbeiten, um die Zukunft des Landschaftsbaus zu gestalten und das Wissen unserer Vorfahren zu bewahren, zu fördern und für die heutigen Herausforderungen zu nutzen. Wenn wir uns auf die Weisheit der Praxis besinnen, können wir eine Welt schaffen, die nicht nur klimaneutral, sondern auch gerecht und ökologisch lebendig ist.


Gärtnern ist nicht nur ein Beruf – es ist eine Lebensweise, ein Streben nach echter Nachhaltigkeit und ein Einsatz für das Wohl der Natur und der kommenden Generationen. Lasst uns gemeinsam die Natur respektieren, das alte Wissen neu beleben und echten Fortschritt in die Tat umsetzen!