Es gibt derzeit wohl kaum eine kontroversere Debatte in Bezug auf Gärten oder Vorgärten als die Diskussion über sogenannte Schottergärten. Es scheint, als ob sich jeder dazu berufen fühlt, sie entweder zu verurteilen oder zu verteidigen.
Dieses Buch hat das Ziel, solche aus meiner Sicht wenig zielführenden Diskussionen zu vermeiden. Besonders bedenklich empfinde ich
dabei, dass oft Schottergärten und Kiesgärten in einen Topf geworfen werden.
Schottergärten oder Kiesgärten – hier geht es nicht nur um das Material, sondern vor allem darum, ob sie als Lebensraum für Flora und Fauna dienen können. Der Begriff an sich ist schon irreführend, doch für die Steinwüste bleibe ich beim Ausdruck
Schottergarten und für die naturfreundlichere Alternative bevorzuge ich den Begriff
Kiesgarten. Dabei gilt zu bedenken: Selbst mit
Kieselsteinen kann man eine regelrechte Steinwüste gestalten.
Für mich ist es wichtiger, den Besitzern von Schottergärten klarzumachen, dass ihr Traum von einem pflegeleichten Garten, der
ohne Zutun ewig wie ein unbezahlbares Möbelstück bleibt, wohl eher ein Wunschtraum ist.
Die Natur macht natürlich vor solchen Schottergärten nicht halt und wird versuchen, sie zu besiedeln – sei es durch Samenflug oder angesammeltes Laub, das sich langsam in Erde
verwandelt, auch wenn es länger dauert.
Das oft verendete Flies erschwert dann die Pflege, besonders bei
Verzicht auf Pestizide – die hoffentlich bald auch aus den Baumärkten verschwinden – für die spätere Gartenpflege. Wer möchte schon auf allen Vieren mühsam die aufkeimenden Wildpflanzen und Bäumchen entfernen, die sich fest in den Flies gekrallt haben? Da kann
man nur viel Spaß dabei wünschen.
Natürlich sind aus ökologischer Sicht solche Schottergärten eine kleine Katastrophe. Sie heizen
nicht nur das Haus und die Umgebung unnötig auf, sondern auch ökologisch betrachtet sind solche Gärten so gut wie tot. Die Unterschiede zwischen bepflanzten Flächen und Schottergärten sind enorm. Zudem halten Schottergärten kaum Wasser zurück, was ein weiterer Grund ist, auf sie zu verzichten.
Aber wie kommt man aus diesem Dilemma heraus, ohne den Zeigefinger zu erheben, wie es manche Städte mit Verboten tun? Manche mögen tatsächlich nur auf diese Weise überzeugt werden, aber das wäre nicht mein Weg. Ich reiche lieber die Hand und zeige einen Weg auf, um die Ziele
eines pflegeleichten Gartens oder Vorgartens zu erreichen. Und das könnten die Kiesgärten sein. Im Gegensatz zu Schottergärten steht hier die Pflanze im Vordergrund, was durchaus mit einer
Kiesabdeckung, Findlingen und möglicherweise auch Skulpturen akzentuiert werden kann.
An dieser Stelle mache ich eine Ausnahme und empfehle anstatt
hier ausführlich über Kiesgärten zu schreiben, ein Buch. Man muss das Rad nicht ständig neu erfinden, und es ist das beste Buch darüber, dass ich bis jetzt gefunden habe. In diesem Buch wird alles über Kiesgärten detailliert beschrieben.