Weg mit dem Hausmeisterschnitt

Der richtige Strauchschnitt

 


 

 

Ein Thema, das mir am Herzen liegt, ist der richtige Strauchschnitt.

Was ich oft sehe ist der Beatles-Schnitt oder auch Hausmeisterschnitt:

Sträucher werden schön rund geschnitten und – zugegeben - auf den ersten Blick sieht es ordentlich aus.

Ausnahmen sind die bewusst geschnitten Formhecken.

Die Folgen des Hausmeisterschnittes sind allerdings gravierend:

Zum einen spricht man dem Gärtner seine Fachkompetenz ab, denn jeder meint Sträucher schneiden zu können.

Was aber viel gravierender ist, sind die Folgeschäden:

Die falsche Pflanzenauswahl und die zu dicht gesetzten Sträucher möchte ich an dieser Stelle mal beiseite lassen.

Folgeschäden des Hausmeisterschnittes sind vor allem ein unnatürlicher Habitus; besenartiger Austrieb, verkahlen im Inneren.

Obendrein werden die Blüten weggeschnitten, was ja den Strauch erst attraktiv macht.

 

Dass der besenartige Austrieb zu einem Mehraufwand beim Strauchschnitt führt, sollte auch ökonomisch denkende Menschen zu der Überzeugung führen umzudenken.

Für mich stellt der richtige Strauchschnitt eine Schlüsselfunktion bei der Einsparung von Pflegekosten dar.

Er wirkt nachhaltig auf die Anlage und sieht obendrein ästhetischer aus.

Das Gesamterscheinungsbild des Strauches bleibt weitgehend erhalten.

Der richtige Strauchschnitt sieht auf den ersten Blick arbeitsintensiver aus und das ist es tatsächlich auch. Hinzu kommt, dass kaum technische Geräte benutzt werden können.

Dieser erhöhte Aufwand wird aber belohnt.

Denn dadurch muss nur alle zwei oder drei Jahre geschnitten werden.

Das Licht kann wieder in den Strauch eindringen, sodass die Triebe mit eingeschränktem Längenwachstum darauf reagieren.

Der Strauch kann wieder seine volle Funktion erlangen, Insekten Nahrung geben und den Betrachter mit einer schönen Blüte erfreuen.

Was ich mir bei meinen Kopfhaaren wünschen würde, ist bei Sträuchern und Bäumen Gesetz:

 

Starker Rückschnitt = starker Austrieb

 

In der Praxis heißt das: „Je mehr ein Strauch zurückgeschnitten wird, umso mehr treibt er aus.“

Dies zu verstehen, halte ich für äußerst wichtig.

Natürlich ist Strauch nicht gleich Strauch.

 

Der richtige Schnitt

Der beste Weg einen Strauch zu schneiden, ist erst einmal, die sich kreuzenden Äste herauszuschneiden.

Anschließend können wenige ältere Äste herausgenommen werden.

Dies sollte möglichst basisnah erfolgen, da ansonsten die Äste zu weit oben austreiben.

Außerdem entstehen, wenn zu weit oben abgeschnitten wird, sogenannte Kleiderhaken, die später bei der Pflege, oder wenn Kinder spielen, gefährlich werden könnten.

Der Habitus sollte dabei unbedingt erhalten bleiben.

Die älteren Äste lassen sich meist durch ihre dunklere Farbe erkennen. Dies wirkt gleichzeitig der Vergreisung des Strauches entgegen.

Anschließend können noch ein paar lange Äste auf eine außen sehende Knospe abgleitet werden.

Mehr ist nicht zu tun.

Im Folgejahr sollte kontrolliert werden, ob sich zu viele Triebe gebildet haben. Diese sind gegebenenfalls auszudünnen.

 

Eine Folge des Hausmeisterschnittes ist es, dass manchmal nichts anderes übrigbleibt, als den Strauch auf Stock zu setzen und einen Neuanfang zu starten.

Dies sollte aber nur abschnittsweise erfolgen, um radikale Eingriffe zu vermeiden.

Schließlich brauchen Insekten einen Rückzugsort.

Wenn zu große Sträucher gewählt wurden, oder eine zu dichte Pflanzung erfolgte, kann auch überlegt werden einzelne Sträucher zu entfernen.

Radikallösungen sollten vermieden werden.

Daher sind Fachkompetenz und das dazugehörige Wissen so wichtig.

 

Die Pracht der Gärten aber hat stets die Liebe zur Natur zur Voraussetzung.

Anne Louise Germaine de Stael